Schmerz und Psyche

Die Anzahl an chronischen Schmerzpatienten nimmt ständig zu.

Man geht aktuell von etwa 1,8 Millionen Schmerzpatienten in Österreich aus. Mindestens 30% davon haben chronische Rückenschmerzen. 50% aller Reha-Maßnahmen, 50% aller Frühberentungen sind bedingt durch Schmerzen am Bewegungsapparat. Wenn man weiß, dass akuter Rückenschmerz in ca. 30% chronifiziert, kann man abschätzen, wie wichtig eine adäquate Schmerztherapie auch im Akutfall (zum Beispiel nach einem Unfall oder einer Operation) ist. Hier ist eine sofortige adäquate Schmerztherapie essentiell, eine fächerübergreifende Zusammenarbeit mit andern Spezialabteilungen im Haus wie der Anästhesie und der Psychosomatik, um auf breiter Ebene hoch qualifizierte Schmerzmedizin zu betreiben.

Aktuelle Statistiken belegen, dass mehr als die Hälfte aller chronischen Schmerzpatienten psychische Co-Morbiditäten zeigen. Diesem Faktum gilt es Rechnung zu tragen. Es geht um eine menschliche Haltung aus der tiefen Überzeugung heraus, dass wir als Ärzte und im speziellen als Chirurgen nicht jedes Problem mit dem Skalpell lösen können. Eine tragfähige Arzt-Patient-Beziehung ist eines der wichtigsten therapeutischen Mittel, die uns zur Verfügung sehen. Gerade rund um einen chirurgischen Eingriff, wo sich der Patient tatsächlich seinem behandelnden Arzt ausliefern muss, ist ein Vertrauensverhältnis unglaublich wichtig. Vertrauen verbessert die Erfolgsaussichten auch, wenn Folgemaßnahmen nach einem Eingriff erfüllt werden müssen, um den Therapieerfolg zu gewährleisten (z.B. die Einsicht, dass eine intensive Physiotherapie erforderlich ist).